Rückkehr nach Namibia

Es geht bergauf

Ines ist Mitte Dezember noch immer mit Krücken unterwegs, der Arzt gibt im Rahmen der letzten Untersuchung trotzdem grünes Licht für eine vorzeitige Rückkehr nach Namibia. Wir verbringen Weihnachten noch in Österreich und heben vier Tage später ab um das alte Jahr in Afrika ausklingen zu lassen.

Das Wiedersehen mit Samantha verläuft herzlich, die Überraschung ist groß als sie sieht, das Ines noch immer auf ihre Gehhilfe angewiesen ist. Es gibt viel zu erzählen. Den ersten Abend lassen wir bei "Andy's" in Windhoek ausklingen wobei wir uns die Bäuche randvoll mit Pizza, Tsatsiki und einer gigantischen Salatplatte anstopfen.

Dem Bus gehts gut. Michael genauso, als er am nächsten Tag die Zündung startet und das rustikale Brummen unseres Reisebegleiters vernimmt. Alles funktioniert - fast alles: das Schloß der Kofferraumklappe ist lose. Im Laufe der nächsten Tage konstruiert Michael mit Hilfe einer Spannplatte, jeder Menge Montagekleber und Schrauben eine neue Führung.

Das Wichtigste und Schönste aber sind die Fortschritte, die Ines macht. Die täglichen Physiotherapie Einheiten im Pool zeigen Wirkung.

Am Silvesterabend werden wir in die heimische Tradition des Braai eingeführt. Braai bedeutet in Afrikaans so etwas wie "Essen über Holz zubereiten", wird so oft wie möglich (also auch mehrere Tage hintereinander) praktiziert und von den Einheimischen als ernsthaftes Kulturgut verstanden. Das Feuerholz wird am Nachmittag angezündet, die Beilagen (also unsere vegetarische Abteilung) etwas später in der Küche vorbereitet um dann erst spätabends das Fleisch auf den Rost zu werfen. Die gesamte Prozedur, bevor gegessen werden darf, nimmt also 5-6 Stunden in Anspruch. Dazwischen gibts reichlich Bier und Wein während der Magen knurrt. So etwas wie "Futter-Grant" gibts in Namibia nicht, auch nicht den Gedanken, sich vor dem Bier eine sättigende Unterlage anzueignen. Auf Nachfrage erhalten wir erstaunte Blicke. In Namibia gilt: Zuerst reichlich Alkohol, dann Essen, dann Schlafengehen. Nur zum Trinken würde ja keiner mehr bleiben.....

Am 1. Jänner ist es soweit: Ines geht! Ohne Krücken und auf festem Untergrund. Insgesamt sieben Schritte - es geht bergauf!

Die Schritte werden jeden Tag größer, Aufbruchstimmung kommt auf. Die Tage in Windhoek fühlen sich immer länger an, die Sonne brennt heftiger als noch vor zwei Monaten und die Bekanntschaft mit Einheimischen bereichert uns nur teilweise. Sie erzählen viel, sehr viel, bevorzugt von sich selbst und ihren Heldentaten. Dabei wird oft mit (Vor-)Urteilen um sich geschmissen. Nichts für uns also.

Angenehmer sind die Bekanntschaften mit Karl & Sabine aus Passau sowie Christian & Karin aus Linz. Man tauscht sich aus, teilt seine persönlichen Erfahrungen und freut sich auf ein Wiedersehen. 

Ines hilft Samantha rundum das Guesthouse aus, Michael kümmert sich um den Garten und verlegt mit Hingabe einen neuen Gehweg zu den Gästezimer - unsere Art Danke zu sagen für die Hilfe und das Beherbergen unseres Buses.

Am 5. Jänner ist es soweit: Wir lassen Windhoek hinter uns und fahren im Convoi hinter Samanthas Bulli zu einem kleinem Game Resort inklusive Campingplatz.

Auf dem Weg passieren wir einen Polizei-Checkpoint ganz ohne "Trinkgeld"-Vergabe und holpern die letzten Kilometer über eine ausgewaschene Piste zu unserem Ziel. Drei Tage und zwei Nächte lang genießen wir die Ruhe, spielen Karten, werden von regelmäßig von einem zahmen Pony besucht und wandern durch das Revier. Dabei scheuchen wir unabsichtlich, aber regelmäßig, eine Herde Springböcke, sowie Oryx-Antilopen und Wasserböcke auf. Am Samstag beschließt Ines ihre Krücken im Bus zu lassen und schlägt sich dabei hervorragend. Die Sensibilität ist noch nicht ganz zurück, aber die Schmerzen sind weg!

Eine gelungene Belastungsprobe für das lädierte Bein und den verstaubten Bus liegt hinter uns. Zurück in Windhoek dichtet Michael noch zwei tropfende Grauwasserleitungen ab und wird dabei netterweise von einem vierbeinigen "Hilfsmechaniker" namens Garfield unterstützt, der seine Zuneigung bevorzugt schleckenderweise zum Ausdruck bringt.

Wir lassen unsere Gasflasche befüllen, besorgen weitere Vorräte und legen die neue Route fest. Morgen gehts los: Wir fahren Richtung Norden und wollen in den kommenden beiden Wochen den Caprivistreifen und das Okavangodelta erreichen.

Annehmlichkeiten wie ein Doppelbett, kaltes Wasser oder Internetzugang werden wir manchmal vermissen. Gleichzeitig vertrauen wir darauf, dass uns das was vor uns liegt, reichlich entschädigen wird.

 

 

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Kommentare: 11
  • #1

    Manibrother (Donnerstag, 11 Januar 2018 08:55)

    Mega!!!
    Love & Peace

  • #2

    Julia Kaiser (Donnerstag, 11 Januar 2018 09:09)

    Schön dass es endlich weitergeht für euch! Gutes Gelingen wünsch ich euch :)

  • #3

    udo (Donnerstag, 11 Januar 2018 09:37)

    Das klingt jetzt richtig nach Aufbruch zu echten Abenteuern. endtecken und geniessen!

  • #4

    Pimp (Donnerstag, 11 Januar 2018 09:52)

    wünsche euch nur das beste !!!

  • #5

    MARIELLA (Donnerstag, 11 Januar 2018 12:12)

    Hey super es geht weiter � Wünschen Euch viel Spaß und tolle Eindrücke. Bussi von uns 4 �

  • #6

    Mäx (Donnerstag, 11 Januar 2018 12:27)

    Yes Yes Yes! Liest sich super, es scheint euch gut zu gehen. Haut rein!

    Cheers vom Ländle

  • #7

    Ella (Donnerstag, 11 Januar 2018 23:13)

    Yeah! Ich freue mich!!
    Ach, ihr 2 Abenteurer :) :)! Ihr werdet bestimmt ganz viel tolles erleben.
    Ich bin jetzt schon wieder auf den nächsten Eintrag gespannt. Take care!

  • #8

    Bruce (Donnerstag, 11 Januar 2018 23:33)

    Alles Gute , wünsche Euch eine schöne Reise

  • #9

    Margot u. Georg (Freitag, 12 Januar 2018 19:36)

    Schön zu sehen u zu lesen dass es euch gut geht ( vorallem Ines Bein) und euer Abenteuer weitergeht. Wir wünschen euch diesmal eine unfallfreie und aufregende Reise. Es war schön euch kennen gelernt zu haben wenn der Ort vielleicht ein schönerer hätte sein können. Zum Beispiel in Afrika����������

  • #10

    Joxe (Sonntag, 14 Januar 2018 19:14)

    Danke für den schönen Blogbeitrag, der uns fast Hautnah an euren Abenteuern teilhaben läßt. Ini du bist super und stehst wieder fest auf beiden Beinen. Der Weg ist das Ziel. Da wir uns gerade in ziemlich gleichen Klimazonen bewegen finden wir es großartig, dass ihr ohne Klimaanlage auskommt. Wir wünschen euch viele beeindruckende Erlebnisse auf eurer spannenden Reise querdurchafrika. Passt gut auf euch auf
    Bussi Bussi und big hug �

  • #11

    Sabine (Samstag, 20 Januar 2018 18:12)

    Ich wünsche Euch viel Spaß, gute Fahrt , freue mich schon darauf zu hören wohin die Reise geht - und wäre gerne an Eurer Stelle �