Ab in die Wildnis - Bestechung inklusive
Es kribbelt am Morgen als wir losstarten. Nicht nur Schweiß, vor allem Vorfreude schießt uns aus den Poren. Ines ist bereits einige Tage gänzlich ohne Krücken unterwegs, möchte sie gar nicht erst mitnehmen. Wir beschließen für den Bedarfsfall oder etwaige Mitleidstouren die Dinger doch im Bus zu lassen.
Wir verlassen Windhoek Richtung Norden. Als Ziel haben wir ein Camp südlich von Outjo auserkoren. Knapp 350 Kilometer liegen vor uns. Den ersten Tankstopp nutzen wir nicht nur um Diesel nachzufüllen sondern uns auch auf etwaige korrupte Polizeibeamte vorzubereiten: wir kaufen eine billige Packung Zigaretten und platzieren diese gut sichtbar an der Frontscheibe, darüber hinaus teilen wir unser Bargeld auf verschiedene Geldbörsen auf, so dass im Bedarfsfall die (inhaltlich) kleinste gezückt werden kann.
Es dauert keine 20 Minuten und wir rollen in Okahandja tatsächlich auf einen Polizei-Checkpoint zu. Auf das geschickte Manöver des Polizisten sind wir nicht vorbereitet: Im Schritttempo rollen wir auf das Stoppschild zu, als der Uniformierte Blickkontakt aufnimmt und uns mit deutlichen Handbewegungen durchwinkt. Noch bevor Michi wieder aufs Gas tritt hüpft der Beamte plötzlich zur Seite und läuft hecktisch auf uns zu. Konfus, da wir ja unser Lenkrad links haben, brabbelt der Polizist erstmals an Ines vorbei, um dann doch auf Michis Seite zu kommen. Den Köder bemerkt er nicht, schimpft nur und möchte den Führerschein sehen. Michael bleibt bestimmt, weist den Polizisten auf seine Geste hin, der lediglich meint, er habe sich mit jemand anderem unterhalten- Aha! Ein rückblickend unterhaltsamer Dialog ergibt sich zwischen den beiden Herren und der Polizist lässt nicht lange warten mit seinem Ansuchen nach einer “günstigen“ Lösung. Michi beherrscht die Grundregeln afrikanischer Korruption und gibt sich erstmals kooperativ. Der Polizist betont, er sei ein “guter Mann“, der sicher nicht den gesamten Strafbetrag in Höhe von 1.500 Namibian Dollar einkassieren möchte. Michael lehnt sich aus dem Fenster zieht ein verzweifeltes Gesicht, während er dem Polizist Einblick in die Geldbörse bietet. Ganz zufällig finden sich darin nur 150 Namibian Dollar (knapp 10€). Damit wären wir zufrieden – der Beamte damit offensichtlich genauso. Er steckt das Geld ein und wirft noch hinterher, dass der Betrag ja lediglich dazu dient, ihn und seinen Kollegen mit ein paar kalten Drinks zu versorgen. Wir sind um eine halbwegs günstige, teils ärgerliche aber zumindest unterhaltsame Erfahrung reicher.
Die restlichen 200km sind wir damit beschäftigt die Temperatur in unserem Bus zu bändigen. Mit offenen Fenstern gelingt es uns, die Anzeige knapp unter 40 Grad zu halten. Die Straße verläuft großteils gerade, Autos sehen wir oft 30 Minuten lang nicht, dafür Warzenschweine und Paviane, die es sich mitten auf der Straße gemütlich machen. Am späten Nachmittag erreichen wir das “Basecamp Namibia“ gerade rechtzeitig bevor ein heftiges Gewitter über uns hereinbricht. Ein Mann Ende Fünfzig verladet gerade etwas auf seinen Pick-Up als wir über die holprige Schotterpiste entlangfahren. Der langhaarige Kerl mit Hut stellt sich kurz vor, erzählt von den Tieren, denen wir begegnen könnten, hinterlässt uns ein Bündel Feuerholz und verabschiedet sich wieder.
Bevor wir darüber nachdenken, bemerken wir, dass wir mutterseelenallein auf dem riesigen Gelände sind. Michael klettert aufs Dach und befreit das Solarpaneel mit Hilfe der Axt von unzähligen Ästen. Ines erkundet den Platz, der in einer langen Schlucht liegt, nach weiteren Stücken Feuerholz. Als der Regen nachlässt werfen wir die trockenen Fundstücke auf das Feuer und machen uns weiter mit der Umgebung vertraut. Wir finden allerhand krabbelndes und fliegendes aus der Tierwelt. Manche Tiere sind durchaus von ungustiöser Natur, allerdings ist nichts dabei was richtig gefährlich anmutet.
Nach Einbruch der Dunkelheit essen wir, achten auf die Geräusche, hören etliche Vögel zwitschern die nur durch lautstarkes Gebrüll der Paviane übertönt werden. Wir legen noch etwas Feuer nach, bevor wir erschöpft ins Bett fallen. Das Feuer gibt Sicherheit – wir beide einander auch. Zu zweit ist es doch leicht mutig zu sein.
Die Morgensonne bedeckt die umliegenden Felsen mit einem sanften Rot. Vor unserem Bus laufen Erdhörnchen herum, am Felsen nebenan spielen Klippschliefer. Romantik pur zum Aufwachen. Die Nacht war erholsam und nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir bereit weitere Teile des riesigen Geländes nach den scheuen Eland Antilopen und den niedlichen Dik-Diks abzusuchen. Die Suche endet erfolglos, außer jedoch für das rechte Knie von Ines. Der erste Hügel, die erste längere Wanderung liegt hinter ihr.
Zurück im Camp realisieren wir zuerst die mächtigen Gewitterwolken, bevor Blitze und lautes Donnern die Idylle erschüttern. Wir verharren im Bus, schmieden Pläne für die nächsten Tage und beschließen weiter nach Norden in den Etosha Nationalpark zu fahren. Da der Park zu groß ist, um ihn am Stück zu durchqueren, müssen wir an einem der staatlichen Camps reservieren. Internet gibt’s hier nicht, und auch kein Mobilfunk-Netz. Somit müssen wir es wohl riskieren, ohne Reservierung zum Gate zu fahren.
Es ist bereits dunkel als sich ein Landcruiser neben uns einparkt. Deon, der Besitzer, der sich gestern bereits vorgestellt hatte und seine Frau Lidia wollen nach dem Rechten sehen, liefern uns als Geschenk zwei Dosen Bier und eine Flasche Rotwein. Wir bieten ihnen Platz unter unserer Markise an und unterhalten uns bestens. Ines erklärt, wie immer wenn sie jemand fragt, was genau eine “Dietician“ macht und die beiden geben sich interessiert. Deon hat noch etwas mit, zeigt uns seinen Schatz: Selbstgemachte Fotos anno 1975. Er war als junger Bursche Zuseher bei den Bodybuilding Weltmeisterschaften in Pretoria, wo er Schnappschüsse von “your hero“ persönlich machen konnte. Auf den sonst matten Polaroid Bildern glänzt Arnold Schwarzenegger wie ein frisch polierter Ferrari.
Bevor sich die beiden verabschieden, fragen wir nach Etosha und den Möglichkeiten, den Park mit unserem Bus zu durchqueren. Deon meint es sollte möglich sein, obwohl jetzt am Ende der Tourismus Saison die Pisten bestimmt mitgenommen seien. Mehr Zuversicht brauchen wir nicht – der Plan ist fixiert.
Am nächsten Morgen führt uns Deon noch mit dem Geländewagen durch das riesige Areal. Von den obersten Klippen der Schlucht hat man einen spektakulären Ausblick auf die Weite ringsum. Wir brechen auf, wollen das südliche Gate des Nationalparks gegen Mittag erreichen um rechtzeitig abzuklären, ob es verfügbare Nächtigungsmöglichkeiten im Park gibt.
Im Land der Zebras
Wir erreichen den Etosha Nationalpark wie erhofft zur Mittagszeit. Am Gate hüpft Ines aus dem Bus, legt unsere Dokumente vor und füllt alle Formalitäten aus. Wir fahren auf einer geteerten Straße zum Headoffice, bezahlen erstmals für unser Fahrzeug und uns den Parkeintritt. Michael erkundigt sich, wie es mit einer Nächtigung im Halali Camp aussieht bzw. ob man direkt dort anrufen kann. Die Mitarbeiterin lehnt ab, meint es gibt bestimmt Plätze und rät uns dringend vor Sonnenuntergang dort zu sein. Kein Problem denken wir. Knapp 100 Kilometer und mehr als 5 Stunden Zeit – da sollten noch jede Menge Wasserlöcher und Tierbeobachtungen Platz finden.
Schon auf den wenigen Kilometern zwischen dem Gate und dem Headoffice kreuzen zahlreiche Zebras und Springböcke unseren Weg. Dazu zeigen sich in der Mittagshitze noch einige Giraffen, Oryx-Antilopen und ein Elefant in weiter Ferne.
Als wir vom Headoffice losrollen beginnt es zu blitzen und zu donnern. Vom Donnern vernehmen wir jedoch wenig weil der Weg sich in eine holprige Schotterpiste verwandelt, die unseren Bus und sämtliches Inventar ordentlich durchrüttelt. Michi hat einiges zu tun, den Wagen um die Schlaglöcher zu winden und dabei nicht den gesamten Bus einer dornigen “Ast-Dusche“ auszusetzen. Der Regen setzt ein, es wird noch lauter im Bus. Der sonst karge Nationalpark rund um eine riesige Salzpfanne strahlt grün. Schön fürs Auge, gleichzeitig erleben wir eine Zumutung für unsere Ohren. Vor uns häufen sich immer wieder riesige Herden von Zebras und Gnus. Die Tiere genießen sichtlich den Regen. Wir wollen Elefanten sehen und folgen ihren immensen Hinterlassenschaften in Richtung der Wasserlöcher. Keine Autos weit und breit, auch weil die Piste immer schlechter zu befahren ist. Die Schlaglöcher übertreffen nun die allergrößten Elefantenhaufen. Im Bus klingt es, als würde selbiger jeden Moment auseinanderbrechen – nicht in zwei, sondern in tausend einzelne Teile. Wir kommen voran, jedoch im Schneckentempo und Michael leidet zunehmend hinter dem Steuer. Er macht sich Sorgen um die Stoßdämpfer, die Achsen, die Reifen und die mangelnde Bodenfreiheit. Ines hält Ausschau nach Tieren abseits der Piste und kontrolliert die Route am Tablet per GPS. Ein Elefant wäre ein schöner Trost denken wir, während wir uns weiterhin mit den unzähligen Resten seines Verdauungstraktes zufrieden geben müssen.
Am ersten Wasserloch angekommen setzt der Regen aus, niemand dort außer fünfzig Impalas die genüsslich trinken. Etwas Sonne setzt sich durch, verwandelt das Szenario in eine strahlende Mischung aus Farben und Formen. Wir genießen die Idylle, steigen aus dem Auto und erholen uns von den strapaziösen Kilometern. Wir haben bald die Hälfte der Strecke hinter uns, Michi berechnet laufend die Durchschnittsgeschwindigkeit, die notwendig ist, um das Camp gegen 18:30 zu erreichen. Die Art von Mathematik die ihm sichtlich Spaß macht. Prognose positiv. Wir könnten uns erlauben mit durchschnittlich 26km/h weiterzufahren. Recht viel mehr schaffen wir auch kaum.
Wir steuern noch vier weitere Wasserlöcher an, immer alleine, höchstens Impalas die uns dort begegnen. So sehr wir das selbstbestimmte Fahren durch den Park und die einsamen Momente genießen, so sehr sehnen wir uns ein kompaktes, unbeladenes, allradbetriebenes Fahrzeug herbei, das nur so über die Schlaglöcher gleitet. Im Bus ist es so laut, dass wir uns tatsächlich anschreien müssen um einander halbwegs zu hören.
Wir erreichen rechtzeitig das Camp und finden einen ruhigen Platz am Ende des Geländes. Beim Durchfahren erhalten wir von einigen Gästen des Camps erstaunte Blicke und einen Daumen nach oben. Ein Kastenwagen dieses Formats hat sich offensichtlich noch selten in den Park verirrt. Die anschließende Dusche am Camp fällt lange aus und fühlt sich traumhaft an. Ines schnappt sich die Kochtöpfe während Michi den Bus inspiziert.
Der späte Abend sollte eine besondere Überraschung für uns bereit halten. Wir gehen gegen 22:00 noch zum Wasserloch, das auf einer Anhöhe hinter dem Camp liegt. Das typische “Whooop“-Geräusch von Hyänen ist seit längerem hörbar, doch am stillen Wasserloch ist kein Tier zu sehen. Wir nehmen auf einer Bank Platz. Rund um uns noch knapp 10 weitere Menschen, die keinen Mucks von sich geben. Gut so, vielleicht lässt sich ja noch was blicken. Es dauert nicht lange und rechts aus dem Gebüsch tritt ein riesiger Elefant hervor. Wohl nicht der dickste, den wir bisher gesehen haben, wahrscheinlich aber der höchste. Die Größe wird noch unterstrichen, als sich drei Nashörner von links dem Wasserloch nähern. Sie sehen schmächtig aus im Vergleich zu dem Riesen, obwohl sie auch locker über zwei Tonnen wiegen. Es ist wie im Theater: Vorhang auf, von rechts der Held, links die Rivalen und dann noch ein Akteur der sich ebenfalls ins Bild schleicht.
Totenstille weiterhin, die anderen Gäste beobachten genauso andächtig den Elefanten beim Trinken und die zögerlichen Rhinos beim Schnaufen. Dem Elefanten wird die Gesellschaft zu bunt und er bewegt sich sachte auf die Hornträger zu. Kurz davor hält er inne, spreizt seine Ohren und demonstriert Größe. Die beiden Nashörner weichen zuerst zurück, dann lässt einer den Macho raus und macht drei flinke Schritte auf den Riesen zu. Der weicht erstaunt zurück, räumt den Schauplatz und verschwindet kopfschüttelnd im Dickicht. Wir bleiben begeistert zurück und geraten in Versuchung zu klatschen. Ein bezauberndes Stück mit seltenen Hauptdarstellern – ein versöhnlicher Ausklang nach den Strapazen des Tages.
Nach einem kurzen Frühstück am Wasserloch brechen wir früh am Morgen auf. Michael lässt noch etwas Luft aus den Reifen. Ines stopft alles verfügbare an Gewand und Tüchern zusätzlich in die Kästen und Schubladen, in der Hoffnung die Geräuschkulisse erträglicher zu gestalten. Wider Erwarten wird ein Teil der Piste noch mieser und holpriger, dazwischen immer nur wenige hundert Meter die intakt sind. Wir sehen in der ersten Stunde wieder keine Menschenseele, dafür die üblichen Verdächtigen aus der Tierwelt. Am Vormittag erreichen wir einen spektakulären Aussichtspunkt auf die Salzpfanne. Wir hüpfen aus dem Fahrzeug, machen Fotos und schauen in die Ferne. Die endlose Weite erstreckt sich über das Sichtbare hinaus. Knapp 6000 Quadratkilometer groß, nimmt die Pfanne ein Viertel des Nationalparks ein. Ein einzigartiger Ort auf diesem Planeten, ein Highlight für uns. Am Weg nach Osten passieren wir wiederum unzählige Herden von Huftieren. Zebras soweit das Auge reicht, dazu noch einige Strauße, ein Adler und eine flinke Schildkröte. Kurz vor der Ostgrenze des Parks, genannt Fort Namutoni (wo tatsächlich noch eine alte Festung der Deutschen steht), bleibt uns noch etwas Zeit und wir biegen Richtung Norden ab. Nach wenigen Kilometern erreichen wir ein einsames Wasserloch. Niemand da zum Trinken in der Mittagshitze, außer….
Keine zwei Minuten dauert es, bis wir abermals belohnt werden. Ein besonders seltenes schwarzes Nashorn stampft aus dem Busch. Mit dem Fernglas erkennt man deutlich, dass die Hörner abgeschnitten wurden. Eine Vorsichtmaßnahme seitens der Wildlife Conservancy um etwaiger Wilderei vorzubeugen. Einheimische berichten uns, dass die Zahl der gewilderten Nashörner und Elefanten deutlich zugenommen hat, seit sich vor Jahren chinesische (Tarn-)Firmen rund um den Nationalpark angesiedelt haben. Ein trauriges Kapitel für den Naturschutz…
Pünktlich verlassen wir den Park, ohne zu wissen, wo wir die Nacht verbringen werden. Wir nutzen die erste Parkmöglichkeit entlang der Straße, um anzuhalten. Ines kocht im Bus schmackhafte Curry-Nudeln, Michael entfernt mit einem Schraubenzieher Murmelgroße Steine aus den Reifen und ruft bei einem Camp in der Nähe von Tsumeb an. Platz ist verfügbar, wir fahren weiter und erreichen das schöne und rustikale Camp der “Uris Lodge“ vor Sonnenuntergang. Michaels Fingerspitzen sind dankbar. Durch das viele Rütteln sind beide Zeigefinger und Daumen so heftig strapaziert, das sie zwei weitere Tage schmerzen werden. Wer schon mal exzessiv Playstation gespielt hat, kann die Schmerzen ansatzweise nachvollziehen.
Alltag im Busch
Der Stellplatz liegt wildromantisch im Busch versteckt und bietet trotzdem alle Annehmlichkeiten, sofern man sich diesen aussetzen möchte. Es gibt eine offene Buschtoilette in der permanent Spinnen, Geckos und viel Krabbelndes lebt. Selbiges gilt für die Dusche, die unter einem Baum mit etwas Wellblech verkleidet installiert wurde. An die Anwesenheit der Kleintiere und der etlichen Moskitos haben wir uns gewöhnt, ein Blick unter den Klodeckel lohnt sich trotzdem immer. Gerade Ines schreitet mutig im Dunkeln in Richtung Lokus. Sie meint, gerade nachts sieht sie nicht, was alles so rumkrabbelt. Unsere Vorräte in Sachen Frühstück sind knapp, also stapfen wir die 500m quer durch den Busch zur Lodge um uns am Buffet zu bedienen. Wir genießen die Auswahl und freuen uns über eine intakte Internetverbindung.
Zurück im Camp geht’s an die Arbeit. Ohne groß zu koordinieren, ergibt sich folgende Arbeitsteilung: Michael befreit das Dach wieder von Ästen, schaufelt eine Rinne um den Bus neu zu nivellieren und macht es sich anschließend unter dem Bus (un-)bequem. Der Unterboden trägt kiloweise Schlamm und Dreck, der entfernt werden muss, um die gewünschten Stellen zu erreichen. Von den Reifen ganz zu Schweigen. Michi entfernt pro Reifen über 100 (!) Steine, die meist die Größe einer Cent Münze aufweisen. Ines macht sich ans Wäschewaschen, Geschirrspülen und Kochen. Dazwischen wird neues Feuerholz gesammelt oder gehackt. Alles dauert seine Zeit. Wir lernen den Komfort von Herdplatten, Waschmaschinen und Geschirrspülern neu zu schätzen. Ines backt am Nachmittag ein dunkles Brot über dem Lagerfeuer, dass Michael so leidenschaftlich verzehrt, dass ihm ein kleines Stück Zahn abbricht. Kann passieren, auch wenn Michi in den Wochen vor der Abreise noch dreimal beim Zahnarzt zur Kontrolle war, um sich sogar einen Mahlzahn präventiv entfernen zu lassen. Einen Zahnarztbesuch in Afrika wollte er unbedingt vermeiden – jetzt hofft er einen solchen in der Nähe zu finden.
Der junge Lodge Besitzer meint, es gibt keinen in der angrenzenden Ortschaft Tsumeb, er und die 25.000 weiteren Einwohner fahren nach Windhoek oder Swakopmund um sich das Gebiss richten zu lassen. Wie die das machen ist uns ein Rätsel. Selbst ein Raser kann die einfache Strecke kaum unter 5 Stunden meistern. Bucht man jedes Mal ein Hotelzimmer dazu oder nimmt man sich immer zwei Tage frei, um eine Füllung zu bekommen? Das Internet gibt Hoffnung und sagt, es gibt jemanden. Tatsächlich, ein Termin bei Dr. Kennedy wird fixiert und 36 Stunden später findet sich Michi am Stuhl einer Zahnarztpraxis wieder. Die Behandlung dauert nicht lange. Michael beschreibt das Anliegen, der Arzt bohrt, saugt, klebt und drückt ihm dabei einen Spiegel in die Hand um alles beobachten zu können. Abschließend will der Arzt noch einiges über unsere Reise und das Fahrzeug wissen. Der Bus hat es ihm sichtlich angetan – die neue Füllung fühlt sich übrigens auch bestens an.
Zurück im Camp wird, wie die Tage zuvor, wieder gearbeitet. Es gibt im, am und um den Bus etliches zu tun und zu optimieren. Am späten Nachmittag gönnen wir uns ein Getränk am Pool der Lodge, lesen, spielen Würfelpoker und schmieden neue Reiserouten. Es geht uns prächtig, wir nehmen uns Zeit, das Erlebte zu verarbeiten.
Als nächstes fahren wir hinauf zum Okavango, der die Grenze zu Angola bildet. Dann den Caprivistreifen entlang bis zur Grenze nach Sambia. Dort warten Hippos, Krokodile und riesige Sumpflandschaften auf uns. Auch Malaria ist ab dort verbreitet. Wir freuen uns darauf….
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Xandalph (Samstag, 27 Januar 2018 23:21)
Na das klingt ja nach vielen Abenteuern die ihr super gemeistert habt.
Passt weiterhin gut auf euch auf!
Bussi Xandalph
Andi (Sonntag, 28 Januar 2018 00:47)
Spannender und unterhaltsamer als jedes Buch!! :-)
So schön, dass es euch gut geht!
Manibrother (Sonntag, 28 Januar 2018 08:26)
Super Eindrücke, starke Schriftstellung! Freut mich natürlich speziell dass es (du) läuf(s)t liebe Ines :)
udo&sylvie (Sonntag, 28 Januar 2018 09:20)
das macht ja richtig lust sich wieder in ein reise abenteuer zu stürzen. wünschen euch grosse emotionen und mässigen ärger
Alexandra (Sonntag, 28 Januar 2018 10:40)
Wow.. ihr erlebt ja einiges. Eure Reise hier mitzuverfolgen ist irre spannend. Es muss traumhaft sein in so einer schönen umgebung täglich wieder aufzuwachen. Viele schöne abenteuer wünsch ich euch weiterhin und passt gut auf euch auf. ��
Tanja (Sonntag, 28 Januar 2018 16:00)
Hallo Abenteuer!
Wow, wie wahnsinnig beeindruckend was ihr alles erlebt! Danke, dass ihr uns daran teilhaben lasst. Es ist sehr spannend euren Blog zu lesen. Die Fotos sind großartig, regen zum Träumen an! Besonders schön finde ich das Bild vom Elefanten an der Wasserstelle. Ich freue mich schon auf euren nächsten Eintrag. Habt eine gute Zeit und passt auf euch auf! Liebe Grüße Tanja und Hogi
Sonja (Sonntag, 28 Januar 2018 16:28)
Sooooo schön eure Fotos anzusehen und die Eindrücke durchzulesen....find eh grad kein Buch - und freu mich schon auf die nächsten spannenden News ;)
Ines - Hut ab vor deinem Einbeinstand rechts, schaut schon wieder super aus ;)
Mariella (Sonntag, 28 Januar 2018 19:18)
Ich kenne die Hauptdarsteller � in diesem tollen Buch. Fantastisch was ihr erlebt und echt schön das ihr uns daran teilhaben lässt. Die Art wie ihr schreibt gibt einem das Gefühl nah bei euch zu sein. Wir wünschen euch weiterhin tolle Eindrücke und sind schon gespannt auf den nächsten Blog. Kisses from us 4 �
Joxe (Montag, 29 Januar 2018 01:08)
Danke für die aufregenden, spannenden Erzählungen eurer heraus fordernden Abenteuer. Die daraus sich einmalig ergebenden Momente entschädigen, für die Strapazen die anscheinend oft an die Grenzen , sowohl der Menschen als auch des fahrbaren Untersatzes gehen . Wenn wir beim Würfelpoker bleiben wünschen wir euch viele servierte Straßen und keine Oklahomas!!! Bitte passt weiterhin sehr gut auf euch auf, unsere positiven Wünsche und Gedanken begleiten euch !
Weiterhin viel positive schöne Erlebnisse Big hug und viele Bussis. Joxe